"Wissen fundiert, aber unterhaltsam vermitteln"
Harald Focke ist Autor, Co-Autor und Herausgeber diverser Bücher
Seine Leidenschaft ist unbestritten die Seefahrt
Von Ulf Kaack
BASSUM. Unter den Bassumer Autoren nimmt Harald Focke - was die Zahl und den Umfang der Buchver- öffentlichungen angeht - sicher den Spitzenplatz ein. Und noch eine ideelle Auszeichnung kann er für sich verbuchen: Gleich mit seinem Erstlingswerk konnte er sich in der SPIEGEL-Bestsellerliste platzieren.
Wie viele Bücher er in seinem Leben bislang geschrieben hat? „Keine Ahnung, irgendwann habe ich aufgehört zu zählen“, lächelt Harald Focke. „Aber es sind deutlich mehr als 100 Titel - bis jetzt.“ Seit dem Somemr 2013 ist der frühere Studiendirektor am Sulinger Gymnasium im Ruhestand. Seither arbeitet er als Autor und Journalist.
Belesen war der gebürtige Bassumer schon immer. Mit dem Schreiben begann er als 17-jähriger Schüler - und zwar als freier Mitarbeiter bei der Kreiszeitung. „Ich fand Spaß an der Sache - an der journalistischen Arbeitsweise und dem Umgang mit den Menschen, die mir ihre Geschichten erzählten“, plaudert er über seine schriftstellerischen Anfänge. „Meine erste umfangreichere Veröffentlichung war meine Examensarbeit zum Thema ,Auswanderung in die USA‘ im Jahr 1976.“
Gleich sein erstes Buchprojekt war ein Volltreffer: Gemeinsam mit Uwe Reimer schrieb er den Titel „Alltag unter dem Hakenkreuz“, seinerzeit eine vollkommen neue Herangehensweise an diese Thematik. „Ich wollte gerade für junge Menschen das Leben während der NS-Zeit plastisch machen – nicht auf wissenschaftliche, sondern auf die journalistische Art“, so der 69-jährige Bassumer.
„Mit Rowohlt fanden wir einen renommierten Verlag und eine Woche nach der Veröffentlichung stand das Buch in der Bestsellerliste vom SPIEGEL - ein sensationeller Erfolg. Wir verfassten noch zwei weitere Bände, alles bis heute Standardwerke ihres Genres.“
Hierzulande ist Harald Focke vor allem als Autor von Regionaldokumentationen bekannt, verfasste im Team verschiedene Titel über die Historie von Bassum und Sulingen. Wiederum Bestseller, wenn auch in deutlich geringeren Auflagen.
Hohe Stückzahlen erreichte er hingegen als Autor, Co-Autor und Herausgeber diverser Schulbücher bei einem süddeutschen Verlag, wo er unter anderem die erfolgreiche Schulbuchreihe „Das waren Zeiten“ für die Mittelstufe und Gymnasien etablierte.
Fockes Leidenschaft ist jedoch unbestritten die Seefahrt. Sein größter Traum, so sagt er, wäre eine Reise über den Atlantik nach New York an Bord der legendären „Bremen“ gewesen. Der stolze Luxusliner sank im Juni 1980 auf dem Weg zur Abwrackwerft, der Wunsch wird definitiv unerfüllt bleiben. So widmet er sich der „Bremen“ und ihren Schwesterschiffen in schriftstellerischer Art und Weise. Bislang hat er vier Bücher über die Passagier- und Frachtschiffe des Norddeutschen Lloyd verfasst. Allesamt akribisch recherchiert und mit zeitgenössischen Fotodokumenten bebildert.
Zahlreiche Zeitzeugen und Fachleute hat er interviewt, sich tief in Archiven vergraben. Seine Bücher sind spannende Zeitdokumente, flüssig und kurzweilig zu lesen. Sie sind wissenschaftlich exakt, kommen dabei keinesfalls hochgestochen akademisch daher.
Seine maritime Kompetenz hat Harald Focke schon 2020 die Türen zum Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven geöffnet. Regelmäßig publiziert er seine Beiträge in den wissenschaftlichen Jahrbüchern der Institution und ist dort außerdem als Referent auf seinem Fachgebiet gefragt.
Auch im renommierten „Bremischen Jahrbuch“ sind in den vergangenen Jahren immer wieder Beiträge aus „Fockescher Feder“ erschienen. „Mich fasziniert vor allem Technik und deren Historie – alles was schwimmt, fährt und fliegt“, erklärt Harald Focke seine schriftstellerische Arbeit. „Dabei gehe ich nach journalistischen Gesichtspunkten vor. Ich spreche mit Fachleuten und Zeitzeugen, lasse sie anschließend in meinen Texten erzählen. Ich will Interessantes lesbar gestalten, komplexe Themen für meine Leser gut verständlich rüber- bringen. Wissen fundiert aber unterhaltsam vermitteln - das ist mein Ansatz!“
Aus der Kreiszeitung Syke vom 24. November 2012 (aktualisiert)